Die Osteopathie ist eine manuelle Form der Medizin. Sie dient dem Erkennen und Behandeln von Funktionsstörungen. Dazu nutzt sie Techniken, die mit den Händen ausgeführt werden. Die Osteopathie nimmt jeden Patienten als Individuum wahr und behandelt ihn in seiner Gesamtheit. Sie ist deshalb auch eine ganzheitliche Form der Medizin.
Vor über 130 Jahren entdeckte der amerikanische Arzt Andrew Taylor Still die Prinzipien der Osteopathie und begründete damit eine neue Medizin. Seit jener Zeit hat sich die Osteopathie kontinuierlich weiterentwickelt, in den USA, ebenso wie in Europa und anderen Teilen der Welt.

Der Ansatz der Osteopathie ist einfach: Leben zeigt sich in Form von Bewegung. Dort wo Bewegung verhindert wird, macht sich Krankheit breit. Die Osteopathie kennt alle kleinen und großen Bewegungen des menschlichen Körpers. Sie hilft Bewegungseinschränkungen aufzuspüren und zu lösen.
 
Struktur & Funktion der Osteopathie
Unser Körper besteht aus unzähligen Strukturen wie Knochen, Muskeln, Sehnen und Organen. Ein Knochen beispielsweise ist eine harte Struktur, die dem Körper Halt gibt, für Festigkeit sorgt und vor Druckbelastung oder Zugbelastung schützt. Ein Muskel hingegen kann sich zusammenziehen und dehnen und ermöglicht so erst den Knochen, sich zu bewegen. Es ist jeweils die Funktion, die eine Struktur zu dem macht, was sie ist.

Ändert sich die Funktion, dann ändert sich auch die Struktur. So wächst ein Knochen, wenn er ständig unter Druck- und Zugbelastung steht, genauso wie ein Muskel stärker wird. Werden Knochen oder Muskeln nicht mehr gebraucht, dann werden sie schwach und verkümmern. Gleiches gilt für alle anderen Strukturen des Körpers: ein Mehr an Funktion führt meist zu einem Mehr an Struktur und umgekehrt.
Behandlung von Funktionsstörungen
Für die Osteopathie ist dieses Prinzip der gegenseitigen Abhängigkeit von Struktur und Funktion wichtig. Denn Funktionsstörungen zeigen sich als beeinträchtigte Bewegungen einer Struktur. Indem der Osteopath die Bewegungen überprüft, kann er eine Funktionsstörung feststellen. Anschließend hilft der Osteopath mit seinen manuellen Techniken der Struktur zu ihren ursprünglichen Bewegungen zurückzufinden. Stimmen die Bewegungen der Struktur wieder, dann kann diese erneut in vollem Umfang funktionieren.

Dabei betrachtet die Osteopathie den menschlichen Körper immer als untrennbare Einheit. Erst das Zusammenspiel der einzelnen Strukturen ermöglicht es dem Organismus als Ganzes zu funktionieren.

Pauschale Vorgaben, bei welchen Krankheitsbildern eine osteopathische Behandlung erfolgen kann oder sollte, gibt es nicht. Hier einige Beispiele von Störungen und Krankheiten, bei denen Osteopathen als Ergänzung oder Alternative zu einer schulmedizinischen Therapie die Selbstheilungskräfte des Kranken anregen können, so dass die Beschwerden von selbst zurückgehen:

- Gelenkbeschwerden (Ischiasbeschwerden, Hexenschuss, Arthrose, …)
- Skoliosen, Beckenschiefstand, Bandscheibenvorfall
- Rheumatische Erkrankungen
- Störungen des Kiefergelenks
- Verstauchungen, Verenkungen
- Schlafstörungen
- Verdauungsstörungen, Sodbrennen, Verwachsungen
- Herz- und Gefäßstörungen
- Menstruationsbeschwerden
- gynäkologische Beschwerden, Senkungen, Inkontinenz
- Schilddrüsenfunktionsstörungen, Hormonstörungen
- Psychosomatische Erkrankungen
- Migräne, Kopfschmerzen
- Chronische Schmerzen
- Schleudertrauma
- Schwindel
- Sehstörungen
- Tinitus
- Asthma und andere Atemwegserkrankungen
- Chronische Sinusitis, Mittelohrentzündung
- In der Kinderheilkunde nach Geburtstraumen, Hyperkinesen, Lernstörungen, Infektanfälligkeiten
Möglichkeiten der Osteopathie
Heilen kann ein Osteopath nicht – dies vermögen nur die körpereigenen Selbstheilungskräfte des Patienten. Ihnen bestmöglich zu helfen, ist die eigentliche Aufgabe der Osteopathie. Aufgrund ihres eigenen Ansatzes kann die Osteopathie bei zahlreichen Beschwerden oft wirksam helfen. Dennoch ist sie kein Allheilmittel, sondern eine die Schulmedizin ergänzende Form der Medizin.

Benötigt ein Schulmediziner hierfür Apparate und Medikamente, so verwendet ein Osteopath vorwiegend seine Hände. Als feinfühlige und jahrelang geschulte Instrumente kann er mit ihnen Funktionsstörungen erkennen und osteopathisch behandeln.

Die osteopathische Behandlung

Die Osteopathie behebt Störungen in der Verbindung und dem Zusammenspiel verschiedener Systeme in Ihrem Körper. Solche Störungen sind in vielen Fällen die eigentliche Ursache für Schmerzen und andere Beschwerden. Es handelt sich um eine ganzheitliche Behandlungsmethode, die nicht nur das einzelne Symptom, sondern den ganzen Menschen als Einheit von Struktur, Funktion, Psyche, Ernährung und Umwelt behandelt. Die Philosophie der Osteopathie besteht darin, die Eigenheilung (die sogenannte Autoregulation) des Körpers zu aktivieren.